Wir alle wissen, dass unsere große
Literatur durch die gesamte Theatergeschichte mit Respekt auf die Bühne
gebracht wurde, da sie ewig gültige Wahrheiten über die menschliche
Natur zum Inhalt hat.
Seit den achtziger Jahren etablierte sich in Deutschland eine Tendenz,
die Regisseuren gestattet, die Werke zu dekonstruieren, zu zertrümmern,
zu verfälschen, um sie zum Spielfeld privater Probleme zu machen.
Eine schlimme Kindheit, sexuelle Obsessionen, politische Erfahrungen
werden den Stücken übergestülpt und dann ’Herunterbrechen auf unsere
Zeit’ genannt, wobei in der Oper Musik, Text und das Geschehen auf der
Bühne nichts mehr gemeinsam haben.
Die Sensationsgier des Publikums zu befriedigen ist das große Geschäft,
wenn Violetta Valéry in der ’Traviata’ als besoffene Schnapsdrossel über
die Bühne torkelt und über die Stühle ins Publikum steigt.
Dazu die Masche, Chor und Solisten in den Zuschauerraum zu quartieren.
So macht sich ein Regisseur mit Mätzchen zu Lasten der Steuerzahler
’einen Namen’.
Was soll die NVA in der ’Tosca’, die zur Zeit Napoleons spielt, nur weil
das Regieteam unter dem Kommunismus litt?
Was soll ’Rusalka’ in einem unterirdischen Seziersaal mit Kröpke-Uhr?
Damit der Regisseur seine nekrophile Ader ausleben kann?
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Kritik des kulturpolitischen Sprechers der CDU, Herrn Dr. Kiaman, zu den
Brutalitäten des ’Freischütz’ – vor dessen Besuch die Schulen in
Niedersachsen im letzten
Moment, nämlich nach der Hauptprobe Klavier gewarnt wurden, obwohl er
auf dem Lehrplan steht, beantwortete der Künstler Bärenklau – aus dem
’Gefolge Schlingensief’, siehe ’Parsifal’ in Bayreuth – mit einem
pöbelhaften Schreiben, in dem er Dr. Kiamans Bedenken als
’geistigen
Dünnschiss’ und Hannover als ’tief dumpfe und braune Provinz’
bezeichnete.
Offensichtlich war ihm entgangen, dass Niedersachsen von Rot-Grün
regiert wird und ein SPD-Mitglied als Oberbürgermeister von Hannover
agiert.
Zu diesem 'Freischütz-Vorgang' äußerte sich die Theaterleitung öffentlich bisher
nicht.
Zwei Intendanzen voller Scheußlichkeiten sind genug!
Oder zertrampeln wir auch die Blumenbeete in den Herrenhäuser Gärten,
damit Hannover keinen Ort öffentlicher Ästhetik mehr hat?
Oder beschmieren wir Kunstwerke im Museum, um Kultur ’nach unten’ zu
öffnen?
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden: |
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von
voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf der Theater verstehen
wir diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik
willen, sondern als Hinweis auf - nach unserer Auffassung - Geglücktes oder
Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
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