Am 22. März 2012 berichtete die HAZ
über Kosten der Nds. Theater, die vom Land bezuschusst werden.
Erwähnt wurde auch, dass der Bund der Steuerzahler die Frage stelle, ob
die Theaterbetriebe auch in Zukunft so stark unterstützt werden
sollen.
Der Nds. Staatoperdirektor in Hannover antworte, es langweile ihn, wenn
der Bund der Steuerzahler nach Finanzierung frage. Damals - 2012 - war
er noch der Meinung, die Staatsoper in Hannover entlasse jeden Tag 1200
glückliche Menschen aus den Vorstellungen.
Aber, wenn das nicht in Ordnung sei, könne man die Theater ja
abschaffen.
Dass kaum jemand die Nds. Staatsoper Hannover schließen will - einige sind sicherlich doch dafür - dürfte außer Zweifel stehen.
Ob aber er als Nds. Staatoperndirektor in Hannover heute noch so erwünscht
ist, müsste geklärt werden, wenn denn der Spielplan nicht gefällt oder
das was auf der Bühne geboten wird, mit den Intentionen des Autors und
des Komponisten, dem Inhalt der Stücke, dem Text des
Werkes auf den Übertiteln oftmals kaum noch etwas zu tun hat.
Stücke werden abgesetzt, da der Publikumszuspruch offensichtlich nicht
gegeben ist.
Was war mit dem 'Ring', was geschah mit 'Meistersinger'?
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Die Frage nach dem Bildungsauftrag stellt sich.
Schüler befassen sich mit der Oper 'Der Freischütz', dann wird ihnen
wenige Tage vor der Premiere gesagt, sie sollten besser zu Hause
bleiben, die Inszenierung wäre was für Leute über 16 Jahre.
Wochenlange Proben und bei der Klavierhauptprobe fällt der
Theaterleitung auf, dass da auf der Bühne etwas nicht stimmt.
Im Falle 'Freischütz' reicht es also, dass in den Schulen gelehrt wird,
was Sache ist. Was auf der Bühne dann gezeigt wird, ist nicht mehr von
Interesse.
Gemäß den Zahlen des Bühnenvereins für die Spielzeit 2009/2010 werden
die Steuerzahler in Hannover mit 132,87 Euro pro Platz zur Kasse
gebeten. Dem gegenüber stehen 23,35 Euro an Einnahmen pro Platz.
Braunschweig hält bei den Steuerzahlern die Hand für
134,31 Euro
auf, Eintrittkarten bringen pro Platz nur
23,23 Euro.
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Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit lässt sich für die Bevölkerung ablesen
an den in der Presse oder im Theater-Eigendruck veröffentlichten Spielplänen. Da
gibt es tagelangen Leerstand, die Oper wird nur gelegentlich genutzt. Im
Frühjahr 2015 ging die Bespielung des Hauses in Hannover mit vorzeigbaren
Produktionen vor Publikum zeitweise auf 50 Prozent zurück.
Da hieß es: Ja, wenn man die Anzahl der Vorstellungen erhöhe, dann kämen
doch zusätzliche Kosten durch das Mehr an Personal auf die Theater
zu.
Dass dies bei Stückverträgen richtig ist, wird einleuchten, denn wer
weniger auftritt, bekommt auch weniger Geld.
Dass sich aber der ganze Apparat 'Staatsoper' - ohne Nutzung des Opernhauses
vor Publikum - weiterdreht wie eine Schallplatte mit 'geliftetem'
Abtastsystem, dürfte auch klar sein.
Wie nennt man das doch noch einmal?
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Am 21. Nov. 2010 meldete die Leipziger Volkszeitung - wie auch andere
Medien - 'Opern können nur kleinen Kostenteil selbst decken'.
Die Dresdener Semperoper mit einem Kostendeckungsgrad von 43 Prozent
liege an der Spitze, so in einem Bericht
der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“.
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All diese Einwürfe bekräftigten offensichtlich die Meinung im
Ministerium, dass man die Verlängerung des Vertrages von Herrn Dr. Klügl
als Niedersächsischem Staatsoperndirektor vollziehen könne.
Jedenfalls war man im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und
Kultur der Meinung - er müsse bleiben, wenigstens bis 2019.
Dann gehe ja auch der Schauspieldirektor Lars-Ole Walburg und dann könne
man ja zu einer 'komplementären Aufstellung beider Häuser' kommen.
Was in der Zwischenzeit allerdings in der Oper vor sich geht, wird sich
zeigen.
Wer wedelt dann mit einem Schild, dass man sich da im
'Freischütz' etwas anderes vorgestellt habe?
Und war das im aktuellen Fall nicht immerhin die Generalmusikdirektorin?
Dass die Leitung des Hauses Niedersächsische Staatsoper Hannover erst
bei der Hauptprobe mit Klavier merkte, man könne diese Inszenierung
Jugendlichen unter 16 Jahren nicht zeigen, spricht für die Qualität der
Leitung des Hauses.
Und die bleibt ja nun bis 2019.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden: |
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