Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   04.01.2010 - dradio.de



 

 


Kulturforum 1.3

 

Das Problem der Kosten für Kunst und Kultur – die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover lässt sich über die hohen Subventionen des Musiktheaters in Heft 2/15 des Pressto aus - liegt innerhalb der Häuser oder Unternehmen wie BT, wird aber von den Theaterleitungen negiert, da man an Liebgewordenem festhalten und keine Reduzierungen vornehmen will, schwächte man dann doch seine eigene Stellung.

Für die ’Falstaff’-Wiederaufnahme am 12. März 2016 war der dritte Rang der Nds. Staatsoper Hannover von vornherein geschlossen. Dies wurde seitens der Kasse schon beim Kauf von Karten am 22.2.2016 mitgeteilt.
Das bedeutet, man rechnete bereits damals seitens der Theaterleitung mit mangelndem Interesse.

Für die Vorstellung am 12. März waren laut Aussage des Personals ca. 600 Karten verkauft.

Im Parkett, 1. und 2. Rang saßen dann mal überschläglich 500 Zuschauer, das Haus also weiniger als zur Hälfte gefüllt.

Man beurteilte die Vorstellung als musikalisch sehr gut, einer Landeshauptstadt würdig - in einem Bühnenbild, einer Landeshauptstadt unwürdig.
Die Quintessenz daraus:
das Publikum ist mittlerweile so verroht, nur noch auf extreme optische Reize fixiert und verleitet die Theater, immer Gröberes zu schaffen, um Menschen anzulocken.
Siehe ’Freischütz’ in Hannover.


 

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Wenn der Bund der Steuerzahler die Verschwendung von Steuergeldern in den Theatern anprangert, kontert der Intendant der Niedersächsischen Staatsoper Hannover beleidigt, man möge die Theater doch abschaffen.
Der Bund der Steuerzahler stützt sich in seiner Argumentation auf eine Statistik des deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2009/2010. Dort ist beispielsweise die Summe ausgewiesen, die die öffentliche Hand pro verkaufter Eintrittskarte hinzusteuert. Am höchsten ist dieser Betriebszuschuss in Braunschweig: Pro Besucher zahlt der Staat 134,31 Euro hinzu. Der Erlös aus Eintrittskarten beträgt dagegen nur 23,23 Euro. Das Niedersächsische Staatstheater, also Oper und Schauspiel in Hannover, folgen dicht auf Platz zwei mit 132,87 Euro (Eintrittseinnahmen 23,35 Euro).

Gemessen an dem, was am Abend auch noch irreführend gezeigt wird, ist der Apparat zu groß aufgestellt, bzw. wird ineffektiv eingesetzt. Hier schlagen vor allem - Honorare für Bühnen-/Kostümbildner und Regisseure noch nicht einmal betrachtet - die Eitelkeit von Intendanten, Regisseuren und Bühnen- wie Kostümbildnern pflegende – aufwändige, dabei völlig unnötige, Bühnenausstattungen zu Buche.
Die ’Fäkalienhebeanlage’ als Bühnenbild in der Bayreuther ’Tannhäuser’-Inszenierung stimmt in keiner Weise mit dem überein, bedeutet auch keine Interpretation dessen, was sich Richard Wagner bei dem Stück dachte.

Wenn bei dem finanziellen Aufwand wenigstens etwas Entsprechendes geboten würde, dann trügen ausnehmende Produktionen auch zum Ruf einer Stadt bei. Zeigt man aber, um aufzufüllen, um die Auslastung zu erhöhen, Kochshows oder sonstige Lustbarkeiten, braucht man sich nicht zu wundern, wenn Stadt und Region das Image verloren geht.

Das Ansehen einer Stadt steht und fällt mit der Qualität seiner kulturellen Einrichtungen.
 

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In dem Zusammenhang sei auch in Erinnerung gerufen, dass Produktionen wie Wagners 'Meistersinger' in Hannover schlecht besucht waren und die Produktion abgesetzt wurde, der Ring des Nibelungen beim Publikum nicht ankam. Ein Hauptsponsor gab bekannt: Wenn wir gewusst hätten, was bei der Produktion herauskommt, hätten wir unser Geld nicht gespendet. Karten wurden bei Don Giovanni frei abgegeben wie bei Burger King, wenn Sie dort einen Whopper - Boulettenstulle - nach der Vorgabe BUY ONE; GET ONE FREE kaufen und selbst der konzertante 'Mefistofele' nicht gefiel und nicht mehr angeboten wurde, somit Löcher im Spielplan entstanden.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf der Theater verstehen wir diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.